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In 2 Wochen von Havanna nach Santiago de Cuba |
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In Kuba wird die Gegend um Santiago als "tierra caliente" (heiße Erde) bezeichnet - das Klima ist viel wärmer und die Santiagueros gelten im Vergleich zu den anderen Kubanern als temperamentvoller und heißblütiger. Die Stadt hat entscheidend zur Geschichte und Kultur des Landes beigetragen und in den Adern der überwiegend dunkelhäutigen 500.000 Einwohner fließt ein Gemisch aus spanischem, afrikanischem und französischem Blut. So gilt Santiago als die karibischste Stadt der Insel
Santiago de Cuba liegt an einer großen Bucht, am Fuße der Sierra Maestra. Ein Naturhafen macht die Stadt mit internationalem Flughafen und guter Anbindung an die Hauptstadt Havanna, zu einem bedeutendem Handelsplatz.
Die Stadt spielte in allen drei Revolutionen eine wichtige Rolle. Nach 1959 schritt ihre Entwicklung rasch voran, und heute ist sie nicht nur eine wichtige Hafenstadt, sondern auch ein bedeutendes Industriezentrum mit Rumfabriken, einer Brauerei, einer Papierfabrik, zwei Kraftwerken und einer Ölraffinerie. Von besonderer Bedeutung für die Stadt ist auch der Ausbau der touristischen Infrastruktur, der seit den 80er Jahren vor allem an den herrlichen Stränden im Osten der Stadt mit hohem Aufwand betrieben wurde.
Santiago de Cuba wurde im Jahre 1514 als fünfte spanische Kolonie von Diego Velazques auf Kuba gegründet. Wegen ihrer Lage und des Naturhafens war sie von 1523 bis 1552 Inselhauptstadt bevor sie diese Stellung an Havanna abtreten musste. Santiago wurde mit der Zeit reicher und entwickelte sich zu einem Zentrum des Sklavenhandels. Im 17. und 18. Jahrhundert kam es mehrfach zu Übergriffen von Piraten; 1662 war die Stadt sogar für kurze Zeit in englischer Hand. Ende des 18. Jahrhunderts nach dem ersten Sklavenaufstand auf Haiti kamen etwa 30.000 Haitianer in die Gegend um Santiago. Sie brachten die Kenntnisse der Zuckerverarbeitung und des Kaffeeanbaues wie auch deren Lebensart, die die Kultur in der Region nachhaltig prägen sollte.
Während der Unabhängigkeitskriege spielte die Stadt eine wichtige Rolle. Einige der bekanntesten Freiheitskämpfer wie Carlos Manuel de Cespedes und Antonio Maceo stammten aus Santiago. Das Ende der 386 Jahre andauernden spanischen Kolonialzeit, sollte dann aber ein anderes Ereignis einläuten. 1898 wurden die Küstengewässer vor Santiago Schauplatz der entscheidenden Seeschlacht zwischen der spanischen und der US-amerikanischen Flotte - vorausgegangen war im Februar des Jahres die Explosion eines amerikanischen Schlachtschiffes im Hafen von Havanna.
Große historische Bedeutung erlangte die Stadt zudem durch die erste revolutionäre Attacke, dem Sturm auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953 unter Fidel Castro. Obwohl die Aktion fehl schlug, wird sie heute als Beginn der Volkserhebung (Bewegung des 26. Juli) angesehen. Die Geschichte gab den Rebellen Recht - am 1. Januar 1959 konnte Fidel Castro den Sieg der Revolution verkünden.
Seither hat sich die Stadt sehr verändert, aus ihr wurde eine moderne Industriestadt. Mit sowjetischer Hilfe baute man in der Nähe des Hafens ein Kraftwerk, eine Ölraffinerie, eine Zementfabrik und die größte Textilfabrik Latein Amerikas. Auch der wachsende Tourismus in Santiago trug zur Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung bei.
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Das Ayuntamiento ist ein auffallend weißes Gebäude mit blau gestrichenen Balkon und war früher das Rathaus der Stadt. Heute hat die kommunistische Partei Santiagos hier ihren Sitz. Vom Balkon des Gebääudes hielt Fidel Castro, nachdem Diktator Batista das Land verlassen hatte, am 1. Januar 1959 seine erste Rede als Staatschef von Kuba.
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An der Südseite des Parque Cespedes ragt die Catedrale empor. Bereits 1516 ist an dieser Stelle eine Holzkirche erbaut worden, die allerdings einem Feuer zum Opfer fiel. Die heutige Kirche wurde erst 1922 fertiggestellt. Zwischen den Zwillingstürmen kann man einen Engel erkennen. Der Kirche angegliedert ist das einzige Kirchenmuseum Kubas, das Museum der Erzdiözese.
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Von der Dachterrasse des Hotel Casa Grande, einem imposantem Kolonialgebäude hat man eine Tolle Aussicht auf den Parque Cespedes, die Catedrale, und das Ayuntamiento, aber auch auf den Hafen und die Berggkette der Sierra Maestra.
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Etwas außerhalb des Zentrums befindet sich die ehemalige Moncada-Kaserne. Das gelbe von Einschusslöchern gezeichnete Gebäude war Ziel des berühmten Sturms von Fidel Castro und seinen Anhängern am 26. Juli 1953.
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Auf dem Cementerio Santa Ifigenia sind viele bekannte Persönlichkeiten zu Grabe getragen worden. Unter ihnen die Nachfolger der Gründer der Bacardi-Fabrik, Manuel de Cespedes und Jose Marti. Für ihn wurde das eindruckvollste Grabmahl errichtet, ein auf Säulen stehender Rundbau in dessen vertieften Inneren ein Sarg mit kubanischer Flagge aufgestellt ist.
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Der Plaza de la Revolution wurde anläßlich der Panamerika Spiele 1991 angelegt. Die gesamte Anlage wird von einem imposanten Monument für Antonio Maceo dominiert. Ein Denkmal aus Bronze und grünem Mamor erinnert an den Freiheitskämpfer und die Macheten mit denen er und seine Anhänger kämpften
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An der Einfahrt zur Bucht von Santiago wurde bereits in den Jahren 1640 bis 1642 mit dem Bau der Festung El Morro begonnen. Während der Befreiungskriege hielt man hier Rebellen gefangen. Von der Anlage bietet sich ein herrlicher Blick über die Bucht von Santiago die Karibikküste und die Sierra Maestra. Man betritt die Festung über eine Zugbrücke und taucht in eine andere Zeit ein. In der verwinkelten Anlage mit den mächtigen Steinmauern und Kanonen fühlt man sich in die Kulissen eines Piratenfilmes versetzt.
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